Thekitchenhappening21
die private Küche als Ort der Kunst
Judith Samen präsentiert an ihrer Küchenwand: Katharina Veerkamp
28.05.- 03.06.2021
Installation view: thekitchenhappening21, 2021
Photo: Judith Samen
Katharina Veerkamp thematisiert in ihrer Arbeit natürliche Phänomene, die in Zusammenhang mit Raum und Licht stehen. In diesem Kontext entstehen immer wieder installative Arrangements in verschiedenen, hybriden Medien und Arbeiten, die unsere Wahrnehmung herausfordern.
In der aktuellen Arbeit wendet sie sich dem Phänomen der invasiven Pflanzen zu. Drei herbarisierte florale Elemente („konservierte Naturstücke“) sind zwischen Glasscheiben eingefasst. Es handelt sich quasi um getrocknete Readymades direkt vom Wegesrand, wo jeweils eine Zaunwinde eine andere Pflanze als Rankhilfe nutzte. In dieser Verbindung, die man biologisch als Parabiose verstehen könnte, entstehen durch Eroberung und schnelles Wachstum neue Formen.
Die Farbtafel „INVASIVE ALIENS (KREUZSTRAUCH)“ verbindet die Silhouette des invasiven Neophyten aus Nordamerika mit einem Ornament aus demselben kulturellen Kontext der Ursprungsregion dieser Pflanze. Dieses Bild changiert in der Farbigkeit je nach Betrachterstandort.
Judith Samen
THEKITCHENHAPPENING21
In diesem langen Winter benötigen wir dringend kulturelle Nahrung. Deswegen gibt es seit dem 22.01.21 in der Küche von Judith Samen eine Wechselausstellung mit Happening-Charakter. Die Idee greift zurück auf eine Konzeption aus dem Frühwerk von Judith Samen:
Im November 1993 veranstaltete Judith Samen mit ihren Bildern die Ausstellung „Küchen-Bilder“ in Düsseldorfer privaten Küchen. Per Zeitungsannonce hatten sich fünf kunstinteressierte Mitstreiter*innen gefunden, die bereit waren, ihre Küchen je einen Tag für eine Kunstausstellung und Publikum zu öffnen. Innerhalb einer Woche gab es pro Küche und Abend jeweils ein anderes Bild zu sehen. Es wurde für das Publikum gekocht, passend zu der gezeigten Arbeit. Jeder Abend wurde damit zu einem Happening.
Die Küchenausstellung 2021, „thekitchenhappening21“, wird coronabedingt kontaktlos, interaktiv und teilvirtuell stattfinden. In der Küche der Familie Samen, die ein hochfrequentiertes Zentrum der Wohnung ist, steht eine Wand zur Verfügung. Künstler*innen werden eingeladen, diese Wand mit ihrer Arbeit zu bespielen. In Resonanz zu den Arbeiten kann in der Familie entsprechend gekocht oder anders gehandelt werden. Das experimentelle Projekt erwächst aus Judith Samens Interesse an der Verschmelzung von Kunst und Leben und knüpft im Beuys-Jahr an die Traditionen von Fluxus, Eat-Art und Happening an, die ebenfalls von Düsseldorf aus in die Welt wirkten.
Thekitchenhappening21